Damals muß es so eine Art Aufbruchstimmung gegeben haben. Die freiwillige Feuerwehr Nettelrede hatte sich am 13. Februar 1926 gebildet. 61 Mann erklärten sich sofort bereit, mitzumachen. Im Laufe der nächsten Jahre wurde schon hin und wieder mit dem Gedanken, einen eigenen Musikzug zu haben, geliebäugelt. Bad Münder hatte zu der Zeit bereits einen eigenen Feuerwehrmusikzug.
Wie so oft war also auch hier der fromme Wunsch, einen eigenen Musikzug zu haben, Vater des Gedanken. Das Protokollbuch vermerkt also:
Auf der Jahreshauptversammlung der freiwilligen Feuerwehr, unter der Leitung des Feuerwehrhauptmannes Heinrich Platte, am 20.01.1934, erklärten sich nach reger Aussprache zu dem Punkt Verschiedenes sofort 10 Mann bereit, in einen Musikzug einzutreten.
Es wurde beschlossen, die erforderlichen Mittel durch Haussammlungen zu beschaffen.
Friedrich Meyer, uns allen ja viel geläufiger, als Müller/Meyer, damals 2. Feuerwehrhauptmann und von je her ein Förderer und Freund des Musikzuges, ist selbst mit von Haus zu Haus gegangen, und so wie wir ihn kannten, ist er mit Sicherheit aus keinem Haus mit leeren Händen gegangen.
Man stelle sich das mal vor, wir bilden uns ja immer ein, in einer schnellebigen Zeit voller Entschlußfreude zu leben. Aber ich kann mich an keinen einzigen Beschluß erinnern, der so schnell und spontan in die Tat umgesetzt wurde. Denn bereits am 04. Februar 1934, das sind genau 14 Tage nach dem Gründungsbeschluß, konnten bei Heinrich Platte 9 Musikinstrumente an die musikbegeisterten Feuerwehrkameraden verteilt werden:
Albert Meyerhoff Wilhelm Volker Heinrich Grohne
Willi Busse Heinrich Wiechmann Fritz Wiechmann
Willi Meyerhoff Georg Meyerhoff Fritz Meyer.
Wilhelm Seidel, Friedrich Meyerhoff und Friedrich Busse
besaßen bereits ein eigenes Instrument. Den ersten Dirigent hatte Müller/Meyer engagiert. Es war der ehemalige Militär und Berufsmusiker Bormann aus Bantorf. Dieser muß von großem Idealismuß geprägt gewesen sein, denn zu verdienen war an dem ganzen Unternehmen sicher nicht viel.
Besagter Herr kam pünktlich zu den angesetzten Übungsabenden mit dem Fahrrad über den Deister, um unseren Vorgängern die richtigen Töne beizubringen. Wie auch immer, jedenfalls machte der Musikzug Fortschritte. Außer 2 Musikern kannte kaum jemand Noten. Bormann schrieb also die Noten um und für jedes Instrument die Griffe über bzw. unter die Noten. Dem Vernehmen nach, soll es später manchem schwergefallen sein, von den Griffen langsam zum Noten lesen überzugehen. Der Erfolg dieser Methode ließ dann auch nicht auf sich warten. Bereits rund 3 Monate nach der Gründung, am 01. Mai 1934 marschierte der Musikzug Nettelrede zum ungläubigen Erstaunen aller Anwesenden mit 3 einstudierten Märschen auf den Festplatz in Eimbeckhausen.
Ende der fünfziger Jahre begann der große Aufschwung des Musikzuges. Besonders Friedrich Wente und Erich Scholz leisteten hier große Vorarbeit. Viel Arbeit und Mühe investierte Erich Scholz, der ab 1959 die musikalische Leitung übernahm, er besorgte sich Notenmaterial, hauptsächlich von den Egerländer Musikanten. Somit konnten wir Mitte der 60iger Jahre bereits mit volkstümlicher Musik auftreten. 1966 übernahm dann für 18 Jahre Wolfgang Grah die musikalische Leitung. In diesen Jahren wurde das Niveau beträchtlich angehoben. Im März 1984 übernahm Wilhelm Lüttich für 2 ½ Jahre den Musikzug und im November 1986 folgte bis zu seinem plötzlichen Ableben im Dezember 1992 die Aera Heinrich Buddensiek. So übernahm dann vom Januar 1993 bis Dezember 1999 Wolfgang Grah wieder die Stabführung.
Seit Januar 2000 liegt der Musikzug Nettelrede in den bewährten Händen von Patrick Brandt.
Welch ein Bogen spannt sich von jenen 3 Märschen im Mai 1934 bis zum heutigen Repertoir. Ein Kaleidoskop herrlicher, bunter Melodien, von volkstümlicher Musik über Oper, Operette, Musical, Schlagern, bis hin zur konzertanten Musik. Hier aber steckt auch viel Fleiß dahinter. In Protokollen heißt es immer so lapidar, der Musikzug probte an 48 Abenden, absolvierte 16 Konzerte, zahlreiche Ständchen und nahm an Ausmärschen und sonstigen Veranstaltungen teil.
Mit all diesen Auftritten, z.b. bei Altstadtfesten in Hameln, Konzerten in Hessisch Oldendorf, Aerzen, und Hameln, Tanzmusiken in Nordsehl und das Kurmatinee im Kurpark von Bad Münder ist dieser Musikzug längst zum Botschafter in Sachen Musik geworden.
Walter Busse(Schriftführer)
Rundmarsch im Jahre 1952
Rundmarsch im Jahre 1957
Himmelfahrt im Jahre 1966
Himmelfahrt im Jahre 1970
Himmelfahrt im Jahre 1974
Rundmarsch in Bad Münder im Jahre 1985
Rundmarsch im Jahre 1987
Auftritt mit Heinrich Buddensiek in der Sporthalle des TSV Nettelrede
Rundmarsch in unserer Weste! Im Jahre 1990
Diese Bilder stammen aus dem Archiv von Wilfried Busse
Rundmarsch Siedlerfest am 20.06.2004
Einer unserer Gründerväter: Ehrenmusikzugführer Friedrich Busse. Wir werden ihn nie vergessen.
Siegfried Ruck, Hans Schickel, Hartmut Neumann
Karsten Brose.... Wir werden Dich immer in Erinnerung behalten
Roland Lauckner...Du wirst immer in unseren Herzen bleiben........